Schiffshebewerk Niederfinow, Stand Juli 2013

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Der Alltagstrott sorgt manchmal dafür, daß man vergißt, was es noch für interessante Sachen zu sehen und erleben gibt. Daher nehme ich mir ab und zu eine kleine Auszeit vor der Arbeit und besuche zum Beispiel die Baustelle vom Schiffshebewerk Niederfinow. Seit meinem letzten Bildbesuch im April (Morgenstimmung am Schiffshebewerk Niederfinow) sind die Pylone und Seilrollenträgerstützen etwas weiter gewachsen.

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VT 650.74 in Niederfinow

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Die ODEG pendelt stündlich zwischen Berlin-Lichtenberg und Wriezen, alle zwei Stunden fährt sie auch weiter bis Frankfurt (Oder). Dabei kommen ca. alle 30 Minuten Triebwagen der ODEG durch Niederfinow. Hier ist das Regioshuttle VT 650.74 auf dem Weg nach Wriezen im Bahnhof von Niederfinow gelandet.

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Morgenstimmung am Schiffshebewerk Niederfinow

Halbwegs unbeeindruckt von den Diskussionen Zukunft der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gehen die Arbeiten am Neubau des Schiffshebwerks Niederfinow weiter. Die Seilrollenträgerstützen und auch die Pylone wachsen langsam in die Höhe und das Bauwerk gewinnt an Kontur. Die Aufnahmen entstanden gegen 7.30 kurz nachdem die Sonne aufgegangen war und kurz bevor sie wieder hinter Wolken verschwand:

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Zur Zukunft der WSV hat die wikipedia derzeit klare Worte gefunden:

Die in der derzeitigen Bundesregierung vertretenen Parteien CDU und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, ein Gesetz zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vorzulegen. Hintergrund dieser Vereinbarung ist die Umwandlung der Behörde in ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das die Aufgaben übernehmen soll. Vom Bund ist im Endstadium der Reform nur noch eine Kontrollfunktion vorgesehen. Bereits im September 2010 fand dazu eine Anfrage der Grünen statt. Der zuständige Bundesminister für Verkehr Peter Ramsauer hat hierzu einen sogenannten Maulkorberlass verfügt, der den Amtsleitern verbietet, Erklärungen abzugeben.

aus: wikipedia: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

ODEG RS1 zwischen Falkenberg und Niederfinow

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Regioshuttle VT650.65 fährt am Rand des Niederorderbruchs zwischen Falkenberg (Mark) und Niederfinow durch Reste von Schnee. Im Hintergrund sind die Hänge des Barnimplateaus zu erkennen. Der Triebwagen fährt als RB 60 nach Berlin Lichtenberg und wirbt mit seiner auffälligen Lackierung für das Wald-Solar-Heim in Eberswalde.

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Seilrollenträgerstützen des neuen Schiffshebewerkes

Inzwischen ist es schon so spät, daß nur noch die Köpfe der Seilrollenträgerstützen des neuen Schiffshebewerkes von der Sonne beschienen werden. Dabei ist es nicht einmal halb sechs …

Update:
In einer früheren Version des Beitrags wurde geschrieben, es wären die Pylone abgebildet. Die Pylone sind allerdings noch nicht so weit gewachsen, daß sie jetzt schon im Bild wären.

Zur Konstruktion des Schiffshebewerkes und dem Zusammenspiel von Pylonen und Seilrollenträgerstützen schreibt das WNA Berlin:

Das Tragwerk garantiert die Standsicherheit des gesamten Schiffs­hebewerks. Es besteht aus der im Boden eingelassenen Trogwanne, vier darin fußenden Stahlbetontür­men (Pylone) sowie zwei Seilrollen­trägern und 12 Seilrollenträgerstüt­zen.

Die Pylone

Die Pylone stehen bei 6,40 m u NN auf der Trogwanne und sind somit im unteren Bereich ihrer Außenwände Teil der Trogwanne. Sie reichen 11 m unter das Gelände und 52,30 m darüber hi­naus. Der Querschnitt eines Pylons wird bestimmt durch den Trogantriebsraum in seinem Inneren sowie durch die Ab­messungen der Treppen, der Durchgän­ge und des Krans für Wartungsarbeiten im 15. Geschoss.

Die Seilrollenträger und ihre Stützen

Die beiden Seilrollenträger verlau­fen längs des Schiffshebewerks über Pylone und Seilrollenträgerstützen. Sie nehmen die Lasten aus Seilrollen, Seilrollenhalle, Besucherumgängen, Besucherbrücken und Bedienstand auf. Die biegesteif mit Seilrollenträger und Trogwanne verbundenen Seilrollenträ­gerstützen tragen vertikale Lasten aus den Seilrollenträgern in die Trogwanne ab und nehmen auch die Führungen der Gegengewichte auf.

In den Pylonen, die auf diesem Bild noch nicht zu sehen sind, werden später die Antriebe des Troges laufen und sich das Sicherungssystem des Troges mit den Triebstockleitern befinden. Das WNA Berlin schreibt dazu:

Der Trogantrieb

Die vier Antriebe befinden sich zu beiden Seiten des Trogs (jeweils in den Trogvierteln) und werden als Zahnstan­genantriebe mit Triebstockverzahnung ausgeführt. Sie bestehen je Antriebs­punkt aus den Antriebsmaschinen mit Drehstrom­Asynchronmotor, elektro­hydraulisch gelüfteten, voneinander unabhängigen Betriebs­- und Halte­bremsen und den Hauptgetrieben. Die beiden Hauptgetriebe eines Antriebs­punktes treiben von beiden Seiten das an der Triebstockleiter mit Rollenwagen geführte Ritzel (antreibendes Zahnrad) an. Die Triebstockleiter ist im Beton des jeweiligen Pylons verankert. Das in die Triebstockleiter eingreifende Ritzel ist in einem Federschwingsystem gelagert. Eine elektronische Gleichlaufüberwa­chung und ­regelung sowie dauerhaft mitlaufende mechanische Gleichlaufwellen synchronisieren die vier Antriebseinheiten.

Quelle der Zitate: Niederfinow Broschüre

Zum Neubau des Schiffshebewerkes gibt es zwei interessante private Seiten im Netz:
bis 2009 wurde diese Seite recht intensiv gepflegt: schiffshebewerkndf.de
aktueller ist inzwischen oder-havel-kanal.de, die Seite wird von Andreas Preuß betreut, der mir einige wertvolle Tips gegeben hat.