Immer kurz vor der vollen Stunde kreuzen im Bahnhof Bad Freienwalde die auf der Bahnlinie Eberswalde-Wriezen-Frankfurt/Oder verkehrenden Triebwagen der ODEG, Dabei kommt zuerst der Triebwagen aus Eberswalde, fährt am eigentlichen Hausbahnsteig vorbei und hält dann am neuen Bahnsteig 1b.
Die zuletzt eröffnete Kleinbahn war aber auch die erste Eisenbahnlinie, die eingestellt wurde. Nachdem bereits seit 1945 der Verkehr über die Oder wegen der Zerstörung der Oderbrücke unterbrochen wurde, ist seit dem offiziellen Stilllegungsdatum 1. März 1967 die Linie Geschichte. Der Verkehr wurde schon früher eingestellt.
Die Bahnlinie nach Angermünde hat es noch fast bis zur Jahrtausendwende geschafft und auf Ihr wurde 1997 die Strecke stillgelegt, auch hier wurde der Verkehr bereits früher eingestellt. Der Güterverkehr endete am 31. Dezember 1994 und der Personenverkehr zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1995.
Nachdem Bad Freienwalde nur noch ein Durchgangsbahnhof an einer eingleisigen Nebenbahn ist, wurden die Anlagen im Bahnhof stark vereinfacht und die hier verkehrenden Treibwagen stehen auf zwei hintereinander liegenden Bahnsteigen, die anderen Bahnsteiggleise 2 und 3 wurden zurück gebaut und nur das verbliebene Bahnsteigdach und der nicht demontierte Zugzielanzeiger erinnern daran, daß hier früher deutlich mehr los war.
Seit dem Sommerfahrplan gibt es wieder seltene Fahrten der DB AG nach Rheinsberg. Und da die eigentliche Linie von Berlin Lichtenberg über Oranienburg, Löwenberg, Herzberg (Mark) nach Rheinsberg auf Grund der Bauarbeiten an der Berliner Norbahn immer noch nicht befahrbar ist, fahren die Triebwagen derzeit zwischen Neuruppin Rheinsberger Tor und Herzberg (Mark) eine andere Route.
In Herzberg ist dadurch der Bahnhof wieder besetzt und es erfolgen Betriebsabläufe wie auf altmodischen Nebenbahnen gewohnt. Der GTW 2/6 der DB AG (646 024-9) kommt langsam aus Richtung Rheinsberg über die Äcker, passiert ein Formsignal und fährt zum Hausbahnsteig. Weichen werden manuell gestellt, es wird Kopf gemacht, eine kurze Besprechung mit dem Lok(Triebwagen)führer und weiter geht es nach Neuruppin. Das ganze dauert gut 5 Minuten.
Für mich war interessant, daß die Bahnhofsvorsteherin nicht mit dem Dienstfahrrad unterwegs war, aber sie sagte mir, es wird nur für die weiter hinten liegenden Weichen genutzt. Zu der an der Straße läuft sie.
Der Bahnhof Walsleben liegt an der Bahnstrecke Kremmen–Meyenburg einige Kilometer nordwestlich von Neuruppin. In Walsleben hält regelmäßig der RE6 (Prignitz-Express), der Haltepunkt wurde allerdings vom alten Bahnhof bis zum nächsten Bahnübergang nach Südost verlegt.
Die Triebwagen der DWA LVT/S hätten vielleicht auf noch mehr Nebenbahnstrecken eine Zukunft ermöglichen können, aber nachdem die DWA durch Bombardier übernommen wurde, >>unterblieb ein Weiterbau ebenso wie eine Erweiterung der Fahrzeugpalette um einen Steuerwagen oder eine Doppeltriebwagenvariante.<< (Zitat wikipedia: DWA LVT/S)
112 126-8 der DB AG hilft mit ihren Doppelstockwagen als RE2 aus, da der ODEG immer noch nicht genügend KISS-Doppelstocktriebwagen zur Verfügung stehen. Aufgenommen wurde die Garnitur einige Kilometer nördlich von Paulinenaue im Havelland.
Langsam kommen die ODEG-Doppelstocktriebwagen vom Typ Stadler KISS in Fahrt und sind nicht mehr nur Thema in den Medien sondern auch bei Reisenden. Bei einem Zwischenstop in Paulinenaue im Havelland kam mir der RE2 nach Cottbus in Form des ET445.109 entgegen.
Gewartet werden die Triebwagen übrigens in Eberswalde, wo ich vor einigen Wochen schon einmal einen ET445 sah: Über den Zaun geschaut