Wer noch eine Taigatrommel (wenn auch eine modernisierte) sehen will, ehe sie auch in Polen aus dem regulären Dienst verschwinden, kann in Czerwieńsk manchmal fündig werden. Heute steht sich die ST44 1207 (3630 071-0 2151) am Güterschuppen im südlichen Bahnhofsteil die Räder platt.
Im nördlichen Teil steht ST44 1206 (3630 070-2 2151) ebenso untätig herum.
Außerhalb des Geländes steht eine halb demontierte Lok von CTL. Dabei soll es sich um eine ET21 bzw. Pafawag 3E handeln.
Auf der Drehscheibe bzw. direkt davor stehen die kleine Rangierlok 409 Da -570 (bzw. SM04) von UNIKOL und die Taigatrommel M62-1891 (92 51 3 630 430-8):
Für die M62-1891 (92 51 3 630 430-8) habe ich bei trainpix.org folgenden Lebenslauf gefunden:
M62-1891
№ Railway Depot M62-1891 2011 Poland, other companies S&K Train Transport 2009 Other ST44-R06 2006 CTL Logistics
Registration railway: Poland, other companies Depot: S&K Train Transport Model: ST44 Builder: Luhansk Locomotive works · Works number: 1891 Built: 1973 Category: Diesel Locomotives Current condition: Operating зав. № 1891
Kurz nachdem SA108-001 weg war, kam aus der Gegenrichtung plötzliche eine einsame ST44.
Bei ST44-1246 handelt es sich um eine modernisierte Variante der polnischen Original-Taigatrommel. Laut einem Beitrag bei Drehscheibe online wurde die Lok bei PESA Bydgoszcz am 25.04.12 modernisiert, Spenderfahrzeug war ST 44 1038, Hersteller Lugansk 3882/1980.
In Nietków, einem Ortsteil von Czerwieńsk treffe ich auf ST44-1237 (UIC 3 630 294-8 2151) von PKP Cargo. Die Lok zieht einen Güterzug bestehend aus Eanos-Waggons auf der Bahnstrecke Guben–Zbąszynek, die von Guben bis Czerwieńsk noch nicht elektrifiziert ist und außerdem auch nur eingleisig. Für einen Diesellokfan das ideale Revier.
Nachdem der Zug in Nietków durch ist, geht es auf der Straße 279 nach Czerwieńsk weiter und dabei wird die Bahnlinie erneut überquert. Da der Zug relativ langsam unterwegs ist, treffe ich ihn am nächsten Bahnübergang wieder und erlebe, wie er bis fast zum Stillstand abbremst und erst weiter fährt, als es klar ist, daß kein Auto über die Straße rollt.
Was mir aus dieser Begegnung mit der ST44, die in der DDR als BR 120 – Taigatrommel durch die Gegend fuhr, in Erinnerung bleiben wird, ist dieses körperlich spürbare Grummeln des Motors bei der Vorbeifahrt. Derartiges ist mir bisher nur von wenigen Loks in Erinnerung geblieben. Erstaunlich ist dies vielleicht auch, da es sich bei der ST44-1237 um eine bereits modernisierte Lok handelt.
Kurz vor dem Ort Rogoznica steht nördlich der Straße eine Taigatrommel (M62M-015 bzw. mit neuer Nummer 3 630 270-8) der Rail Polska auf einem Werksanschluß.
Die M62M ist eine modernisierte M62. 19 der Loks wurden bei AS Baltic Rail modernisiert. Nach 3 Jahren Betrieb sollen die Loks 50% mehrt Leistung haben, dabei 35% weniger Kraftstoff verbrauchen und die Unterhaltungskosten um 65% gesunken sein.
Die Aufnahmebedingungen waren nicht die besten. Starkes Gegenlicht schien für Züge aus Osten. Die gezeigte M62-1007 befindet sich auf dem Weg nach Guben und wird gleich die Grenzbrücke über die Neiße überqueren.
Die Lok hat eine wechselvolle Geschichte. 1970 in Lugansk gebaut, fuhr sie viele Jahre als 120 295-1 für die Deutsche Reichsbahn (DR). Später dann als 220 295-0 für die Leipziger Eisenbahnverkehrsgesellschaft (LEG). Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist sie für CTL Express Sp. z o.o. (CTL Express). Danach wird es etwas unklarer. Es gibt Aufnahmen, die eine M62-1007 mit großen polnischen Scheinwerfern zeigt und die Angaben der Datenbank sind ungenau.
Ich hatte das Bild schon einmal hier gepostet: TD / Juni 2010
M62 203 abgestellt im BW von Nagykanizsa – Die M62 ist in Deutschland auch als Taigatrommel bekannt, da sie über viele Jahre das Rückgrad des Güterverkehrs in der DDR bildete.
In Angermünde sehe ich von der nördlichen Bahnhofsbrücke eine Taigatrommel stehen, beim näher kommen entpuppt sie sich als Rail4Chem Polska CTLR4C-001 mit einem Kesselwagenzug.
Einen verkürzten Lebenslauf der Lok fand ich hier: CTLR4C-001 ex M62-008 (Stand 01/2021):