Heute fährt GTW 2/6 der DB AG 646 013-2 (95 80 0 646 013-2 D-DB) Regionalbahn von Szczecin-Glówny nach Angermünde. Hier kommt der Triebwagen gerade an den Hausbahnsteig im Bahnhof Passow. Nach Abfahrt ist im Nachschuss mit Gegenlicht schon der gleich nach Passow kommende Doppel-GTW zu erkennen.
Eine Doppeltraktion von Loks der Baureihe 243/143 der DB AG zieht einen Kesselwagenzug durch das Tal der Welse zwischen Grunow und Passow. Bei der Führungslok könnte es sich um die 143 043-8 handeln, die seit 03.07.2017 an die DB Cargo AG vermietet sein soll.
Durch das Tal der Welse führt die Bahnstrecke Berlin–Szczecin, die auch Bahnstrecke Berlin–Stettin, Berlin-Stettiner Eisenbahn oder kurz Stettiner Bahn genannt wird. Neben den wenigen Triebwagen der DB AG, die in die Großstatdt Szczecin fahren, prägen vor allem die Kesselwagen vom und zum PCK Schwedt das Bild der Strecke. Dem starken Güterverkehr verdankt dieser Abschnitt auch die Elektrifizierung, die aber in Passow endet.
Eisenbahn in weiter Landschaft ist ein von Bahnfotografen gerne umgesetztes Motiv aber gleichzeitig auch ein schwieriges Unterfangen und so tue ich mich im allgemeinen etwas schwer damit. In Canada hatte ich 2008 einige gute Motive dazu gefunden, z.B. dieses hier bei Field / British Columbia: Ein Canadian Pacific Dreier auf dem Weg zum Kicking Horse Pass.
GTW 2/6 der DB AG im Doppelpack (95 80 0 646 021-5 D-DB und 95 80 0 646 014-0 D-DB) als RB66 (RB5811) von Szczecin Glowny nach Angermünde verläßt den Bahnhof Passow (Uckermark).
Weite Landschaften, Hügel und Licht sind die prägenden Merkmale der Uckermark. Hier im Welsetal zwischen Passow, Grünow und Briest und an einem frühen Winterabend treten sie besonders schön hervor.
628 641 und 628 652 sind als Doppelpack unterwegs auf dem Weg nach Szczecin Glowny und passieren dabei den Bahnhof Passow (Uckermark) ohne Halt. Der Nachschuß zeigt, wie die Oberleitung hinter dem Bahnhof endet und die ab hier nur noch eingleisige Strecke in der Ferne verschwindet.
Die Strecke von Passow Richtung Angermünde macht einen recht brauchbaren Eindruck, zweigleisig und elektrifiziert. Zu verdanken ist dies aber dem Ausbau der Strecke zur Verbesserung der Anbindung des PCK Schwedt.
Der Bahnübergang in Passow (Uckermark) hat nur noch regionale Bedeutung seitdem die B166 die Bahnlinie und das Tal der Welse auf einer neuen Schnellstraßenbrücke überquert.
Der Bahnübergang berfindet sich am Kilometer 89,232 der Berlin-Stettiner Eisenbahn bzw. heute Bahnstrecke Berlin–Szczecin. Der Ursprung der Strecke liegt im Berliner Nordbahnhof, der polnische Teil hat eine eigene Kilometrierung.
Die DB AG als Eigner von Bahnhofsgebäude und auch Betreiber der in Passow haltenden Züge scheint nicht viel von ihren Kunden zu halten. Anders kann der extrem desolate Zustand des Bahnhofsgebäudes und vor allem der sehr einladende Weg durch die Flure kaum erklärt werden.
Der Bahnhof von Passow (Uckermark) oder früher Passow Kreis Angermünde und die Bahnlinie nach Norden sind ein gutes Beispiel dafür, wie eine Bahnlinie und die Bahnhöfe an ihr durch Grenzverschiebungen und spätere Uneinigkeit bei der Prioritätensetzung in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, obwohl sie früher eine der wichtigsten deutschen Bahnlinien war.
Passow ist eine eigentlich unbedeutende Gemeinde in der schönen Uckermark, erhielt seinen Anschluß an die große weite Welt aber schon mit dem Bau der Eisenbahn von Berlin nach Stettin (Stettiner Bahn). Die Bahnlinie wurde bis 1843 komplett in Betrieb genommen und dadurch eine der ältesten Bahnlinien Deutschlands.
Der Bahnhof Passow selbst hätte ein bedeutender Eisenbahnknoten werden können, da in den ersten Jahren der Existenz der neuen Bahnlinie nach Stettin von hier der Personenverkehr nach Prenzlau und weiter bis in die Hansestädte Greifswald und Stralsund startete. Und so gab es sogar Überlegungen die Bahnlinie nach Stralsund hier beginnen zu lassen. Die Bahnlinie wurde dann allerdings von Angermünde aus gebaut (Angermünde-Stralsunder Eisenbahn – 1863) und Passow versank wieder in der relativen Bedeutungslosigkeit.
Ein Bahnknoten wurde Passow dann ca. 100 Jahre später als die Bahnstrecke Passow–Schwedt gebaut wurde, die das PCK Schwedt anschloß.
Nach dem Krieg trennte kurz vor Stettin (jetzt Szczecin) eine Grenze die Strecke und das „zweite Streckengleis wurde im Zuge von Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert“ (wikipedia). Die Strecke litt dann unter dem Geldmangel der Nachkriegszeit und später unter den Spannungen innerhalb des Ostblocks. Immerhin wurde die Strecke bis Passow (bzw. weiter zum PCK) elektrifiziert und ist bis Passow auch wieder zweigleisig.
Dahinter geht es allerdings teilweise im Schneckentempo und immer noch nur eingleisig voran. Die Fahrt auf der Strecke ist dadurch allerdings auch ein Erlebnis, da man in den Triebwagen das Gefühl hat auf einem Kamel zu reiten oder auf einem Schiff durch raue See zu steuern.
Das alles erklärt aber nicht, warum die Bahnstrecke heute immer weiter in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Jetzt wo Deutschland und Polen in der EU sind und vor allem sowohl Berlin als auch Szczecin von einer schnelleren Verbindung profitieren könnten.
Interessanterweise hat sich auch die Märkische Oderzeitung des Themas angenommen und einen Tag, nachdem ich diese Bilder aufnahm einen Artikel zum Thema geschrieben: Eisenbahn im Niedergang * Unbegreifliches Versagen
Im Reiseverkehr herrscht reger Triebwagenverkehr auf der Strecke zwischen Angermünde und Sczcecin. 628 657-9 verläßt den Bahnhof Passow in Richtung Angermünde, wenige Minuten später kommt 628 642-1 nach Passow und fährt weiter nach Sczcecin. In Passow gibt es zur Zeit auch noch Formsignale, die allerdings in den nächsten Jahren gegen Lichtsignale ausgetauscht werden sollen.