Im Zusammenhang mit dem Neubau des Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller wurde in der Scheitelhaltung des Canal de la Marne au Rhine ein ca. 3 Kilometer langer neuer Kanalabschnitt in Hanglage gebaut. Am Beginn dieses Abschnitts wurde ein Sicherheitstor in Form eines Drehsegment gebaut. Sicherheitstore werden immer an gedichteten Kanalstrecken gebaut, um bei Schäden in der Dichtung die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Am Oder-Havel-Kanal wurden sie auch oft Wassertor genannt.
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Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller (2016)
Nachdem ich bereits 2003 das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller besuchte, ergab sich in diesem Jahr mal wieder die Gelegenheit. Statt eines Besuchs oben am Bauwerk erkundeten wir aber lieber die Umgebung mit der Schleusentreppe und die obere Haltung des Canal de la Marne au Rhin
An der Schleusentreppe Arzviller
Die Schleusentreppe Arviller wurde 22. September 1853 in Betrieb genommen. Sie ist Teil des östlichen Abschnitts des Canal de la Marne au Rhin. Seit Eröffnung des Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller (französisch Plan incliné de Saint-Louis/Arzviller) ist sie ohne Funktion und außer Betrieb genommen. Die Schleusentreppe läßt sich gut mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß erkunden.
Schleuse Nr. 9 am Canal de la Marne au Rhin
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller
Einige Bilder vom Besuch beim Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller im April 2003.
Wikipedia schreibt zum Schiffshebewerk u.a.:
Das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller (französisch Plan incliné de Saint-Louis/Arzviller) ist Teil des Rhein-Marne-Kanals. Es ist seit 1969 in Betrieb und ersetzt mit einem Höhenunterschied von 44,55 m 17 vormalige Schleusen zwischen Saint-Louis/Arzviller in Lothringen und dem Tal der Zorn.
Technik:
Die Anlage ist ein Schiffshebewerk mit Nassförderung; Kern ist ein auf Rollen gelagerter Trog, der durch Seile gehalten wird und sich mit zwei Gegengewichten im Gleichgewicht befindet. Der Trog ist 41,50 m lang und 5,50 m breit. Die Wassertiefe beträgt 3,20 m; der mit Wasser gefüllte Trog wiegt etwa 900 Tonnen. Er wird durch elektrisch angetriebene Winden auf einer schiefen Ebene mit einem Gefälle von 41 % senkrecht zu seiner größten Ausdehnung bewegt. Die schiefe Ebene verbindet den bergseitigen Kanal, der aus Richtung Nancy kommt, mit dem talseitigen Kanal, der weiter in Richtung Straßburg führt.
Geschichte:
Der 1853 eröffnete Rhein-Marne-Kanal hatte den Höhenunterschied zwischen der Scheitelhaltung in den Vogesen und dem Zorntal entlang des Teigelbachtals mit einer Schleusentreppe von 17 Schleusen auf einer Länge von 4 km überwunden. Wegen der engen Krümmungsradien und der kurzen Stauhaltungen des Kanals in diesem Bereich war die Schleusentreppe von Arzviller ein gefürchteter Engpass für die Schifffahrt. Ein Ausbau des Kanals in diesem Bereich wurde durch die Enge des Tals und bestehende Viadukte der Eisenbahnlinie Paris-Straßburg erschwert.
1962 wurde daher ein Wettbewerb ausgeschrieben mit der Bedingung, dass in den Lösungsvorschlägen die Schleusentreppe durch ein einziges Bauwerk ersetzt werden sollte. Der schließlich realisierte Entwurf musste sich gegen 39 andere Vorschläge durchsetzen, die von neun verschiedenen Anbietern erstellt worden waren.
Die Bauphase dauerte von 1964 bis 1969 und umfasste neben dem Bau des eigentlichen Schiffshebewerks auch die Kanalanschlüsse an den bestehenden Kanal. Bergseitig wurde hierzu ein 3,3 km langer Kanal in Hanglage gebaut, der die Scheitelhaltung verlängert; talseitig genügte ein neues Teilstück von 1 km Länge in der Talsohle des Zorntales. Das Hebewerk wurde so ausgelegt, dass es später noch für einen Tandembetrieb um einen Trog erweiterbar wäre. Für ein Schiffshebewerk mit Querförderung gab es damals keine modernen Vorgänger, so dass das gesamte Projekt auch experimentellen Charakter hatte. Am 27. Januar 1969 wurde das Schiffshebewerk für den Verkehr freigegeben und die Fahrtzeit auf der Strecke Straßburg-Nancy damit um einen Tag verkürzt.
Wirtschaftliche Aspekte
Zur Zeit des Baus wurde das Schiffshebewerk als wichtiger technischer Fortschritt angesehen, der den Handel wesentlich erleichtern sollte. Die Personaleinsparung von zwei Betriebsingenieuren gegenüber 17 Schleusenwärtern sollte die Betriebskosten des Hebewerks decken. Schon bald danach wurde aber der Gütertransport auf Straße und Schiene so viel preisgünstiger, dass der Güterverkehr auf dem Rhein-Marne-Kanal unrentabel wurde. Der zweite Trog wurde daher nie gebaut. Heute wird das Abstiegsbauwerk hauptsächlich von Freizeitschiffern genutzt. Allerdings erzielt das Schiffshebewerk erhebliche Einnahmen aus dem Tourismus, indem Führungen und Schiffsrundfahrten angeboten werden.
aus:
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller (Stand 30.08.2016)