Nachdem ich gestern mit einem Kollegen zuerst nach Niederfinow und von da mit starkem Rückenwind ins Große b gelullert war, wollte ich heute noch einmal an den Rand des Barnimplateaus radeln und den Blick hinab ins Niederoderbruch und auf das Schiffshebewerk genießen:
Wer die Region kennt, wird den Blick auf Struwenberg, Niederfinow und das Schiffshebewerk wiedererkennen.
Gestern und heute scheinen die ersten wirklich sonnigen Tage in diesem Jahr zu sein. Nur kleine Wolken ziehen über den Himmel und die Erinnerung an den zu feuchten und zu kalten Mai ist fast vergessen.
Der Wald südlich von Finow ist geprägt von Kiefern und Birken und gerade im Frühjahr, wenn die Birken ihre zarten Blätter zeigen, die Kiefern aber nur dunkle Nadeln haben und dazu auch noch die Sonne scheint, entwickelt er seinen ganz besonderen Reiz.
Das Wetter war auch heute wieder sehr verlockend für eine Tour auf dem Schmalspurrad und so machte ich mich direkt vom Büro wieder auf, um den Weg in die Hauptstadt anzutreten. Der kürzeste Weg führt mich dabei über die B2 direkt nach Südwesten.
Die B2 ist eigentlich, wenn der KFZ-Verkehr nur mäßig oder auch garnicht rollt bis Bernau eine sehr schöne Straße, da sie teilweise als Allee ausgeprägt ist, teilweise sogar durch richtigen Wald führt. Was mir aber heute wieder einmal aufgefallen ist, sind die vielen Kilometer auf denen Leitplanken den Straßenrand säumen.
Was den Autofahrer davor schützen soll, einen der vielen Bäume anzufahren, ihn aber gleichzeitig auch verleitet, das Geschwindigkeitslimit von 80 km/h zu überschreiten, da ja alles so schön sicher ist, stellt für jeden Zweiradfahrer nicht einfach nur ein großes Ärgernis sondern sogar eine große Gefahr dar.
Wenn der Gegenverkehr mal wieder mit dem Überholen beginnt, während man selbst noch nicht passiert hat, gibt es einfach kein Entrinnen. Und für stürzende Motorradfahrer kann eine Leitplanke schnell tödlich enden.
Bei dem ganzen Leitplankenwahn, wie er an bundesdeutschen Straßen wütet, glaube ich immer an gute Lobbyarbeit der Stahlindustrie. Es werden so viele Straßenkilometer sinnlos mit Leitplanken verziert, daß es einfach nur weh tut. Und alles zahlt der allgemeine Steuerzahler.
Ein weiteres negatives Beispiel für Leitplankenwahn im Barnim ist die Landesstraße L31 zwischen Ladeburg und Lanke. Auch dies ist eine eigentlich schöne Straße, da sie leicht gewunden durch schönen Wald führt. Aber die vielen Leitplanken am Straßenrand lassen die Fahrt auf dem Fahrrad eher zum Höllenritt werden. Daß es früher auf dieser Straße viele Unfälle zwischen KFZ und Baum gab, ist mir nicht bekannt.
Am Freitag wurde auch der Barnim von heftigen Wetterumbrüchen und starken Gewittern heimgesucht. In Eberswalde und der Region des Finowkanals schüttete es heftig.
Im Süden der Stadt schien dagegen die Sonne.
Und ich bewegte mich zusammen mit Fred genau auf der Trennlinie.
Die Nutzung von Holz aus den Wäldern des Barnim erlebt derzeit einen ungeheuren Boom. Noch nie begegnete ich an so vielen verschiedenen Stellen Stapeln aus frisch geschlagenem Holz.
Eine der Ursachen sind die gestiegenen Holzpreise, an denen sicher auch das Holzkraftwerk im Binnenhafen von Eberswalde nicht unbeteiligt ist und die gestiegenen Rohstoffkosten im Bereich der Energiewirtschaft.
Aber wird es von nun an so weiter gehen bis in alle Ewigkeiten? Ich denke: nein. Der Bedarf an hochwertigem Holz wird bestehen bleiben, der übrige Bedarf aber wieder abnehmen, wenn schon bald die günstig zu erschließenden Vorkommen erschöpft sind. Auch die Verarbeitung zu Biokraftstoffen wird nicht ewig andauern.
Im Wald südlich der Drehnitzwiese wird derzeit Holz eingeschlagen. Einmal mehr zeigt sich hier aber, daß der Holzmann sich als uneingeschränkter Herrscher des Waldes fühlt, denn genau durch die Mitte seines Stapels würde eigentlich ein markierter Wanderweg führen.